Der Steigerwald von Erfurt

Der Steiger

Der Steigerwald, umgangssprachlich auch kurz "der Steiger" genannt, ist ein rund 8 km² großes und maximal 347,9 m ü. NHN hohes Waldgebiet im Stadtgebiet von Erfurt im Freistaat Thüringen und gehört zum Nordwestrand der Ilm-Saale-Platte.

Warum heisst der Steiger, Steiger?

Das früher in allen Richtungen viel ausgedehntere Waldgebiet hieß im Mittelalter die Wawet oder „Wawit“. Urkundlich wurde die Bezeichnung „Wawithe“ erstmals 1196 genannt, später Waweyd, Wanwid, Wanwed und Wawet, 1456 Wagweide und zuletzt Wagd. Die am damaligen Südrand des Waldes gelegenen neun Dörfer führten alle den Beinamen „an der Wagd“, heute noch Bechstedt-Wagd. Der Name ist wohl zurückzuführen auf das althochdeutsche wacwitu (wac = stehendes Wasser, witu = Holz) und bedeutet damit „Sumpfholz“. Eine andere Deutung liefert A. Kirchhoff: Wagweide entspricht danach „Wages Wohnung“ oder „Wages Hain“, Wage war danach eine germanische Gottheit, vielleicht dem Wodan entsprechend.

Erst mit der Entstehung der steilen Fahrstraße aus dem Bereich des späteren Schützenhauses zum Waldschlösschen Richtung Arnstadt kam die Bezeichnung Steiger in Gebrauch. Zunächst war damit die Straße (= „der Steig“) gemeint, dann die Anhöhe, das benachbarte und schließlich das ganze Waldgebiet: Steigerwald. Althochdeutsch: stigan = steigen, mittelhochdeutsch stig oder steige, der steile Aufstieg.

Der Steiger ist das beliebteste Erfurter Ausflugsziel

Mit der Entwicklung zur Großstadt im 19. Jahrhundert wurde der lange Zeit für Forst- und Weidewirtschaft genutzte Stadtwald zum stark frequentierten Naherholungsgebiet.

Der Berliner Schriftsteller Karl Emil Franzos würdigte 1901 in einem seiner Reiseberichte ausführlich die Sehenswürdigkeiten Erfurts. Einen ersten Überblick hatte er sich hierfür vom Gartenlokal “Zur Schönen Aussicht” neben dem heutigen Waldkasino verschafft. Fortan verging kein Tag seines Erfurt-Aufenthaltes ohne Steigerausflug. Wärmstens empfahl Franzos die sanfte Erhebung im Süden der Stadt mit ihren “dicht umlaubten Häuptern”, reizvollen Aussichtspunkten und Ausflugszielen.

Den Erfurtern brauchte er den Steiger freilich nicht anzupreisen. Beliebt waren seit langem die Biergärten direkt am nördlichen Steigerrand. Louis Rölls Fremdenführer “Erfurt in Thüringen” nennt um 1900 allein vier “Felsenkeller” an der Arndtstraße, in der sich seinerzeit die Aktienbrauerei befand. Schon Bismarck hatte 1850 während des Erfurter Unionsparlamentes das Felsenkellerbier in höchsten Tönen gelobt. Direkt schloss sich das “Schützenhaus” als Vereins- und Ausflugslokal am Schützenplatz an. Hier fand jeden Sommer mit dem “Schützenfest” das größte Erfurter Volksfest statt, Vorläufer des “Rummel” auf dem Domplatz.

Quelle: https://www.erfurt-web.de/Ausflugsziele_Steiger

Rund um dem Steigerwald

Nach dem Steigerwald sind in Erfurt unter anderem das nordnordöstlich von ihm gelegene Steigerwaldstadion, die Heimstätte von Rot-Weiß Erfurt, und die nördlich befindliche Steigerstraße benannt.

Im Steigerwald gibt es mehrere Naturdenkmale, Grabhügel aus der Vorgeschichte und andere Objekte vergangener Zeit wie beispielsweise das Steigerkreuz. Mehrere alte – militärische und sportliche – Schießstände durchschneiden den Steigerwald, zwei liegen beidseits des Hopfengrundes.

Am Rande des Steigerwaldes, Tannenwäldchen 26, unweit des Bismarckturms, befindet sich seit 1917 der Lutherpark.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Steigerwald_(Erfurt)

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